INFO-SAITEN
mit freundlicher Unterstützung von (c) Jens Barthelmes und (c) Racquet Tech. Photos von Martin Lazak: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Im Folgenden erfahren Sie, welche verschiedenen Typen von Tennissaiten es gibt und für welchen Spielertyp sie jeweils gedacht sind. Der Saitenmarkt ist groß, und es gibt eine große Vielfalt an Firmen, die unter ihrem Namen eine ganze Reihe verschiedener Saiten anbieten. Es kann an dieser Stelle nicht jede einzelne Saite beschrieben werden. Wer mehr über spezielle Saiten wissen möchte, kann das Saitenforum von Jens Barthelmes besuchen. Naturdarmsaiten sind der einzige Saitentyp, der nicht künstlich hergestellt wird. Naturdarm wird in einem aufwendigen Verfahren aus dem Darm von Kühen hergestellt. Naturdarmsaiten waren über Jahre die populärste Bespannung für Topspieler. Obwohl diese Spieler die sog. Kunstsaiten von den Herstellern kostenlos erhalten könnten, bevorzugen auch heute noch viele von Ihnen die selbst bezahlte Naturdarmsaite. Trotz dieser Tatsache liegt der Marktanteil von Naturdarmsaiten weltweit nur bei etwa 1%. Warum? Teilweise liegt es an der Unkenntnis über das Material und natürlich dem höheren Preis. Das erste Gerücht besagt, dass Naturdarm zu schnell reißt. Das muss nicht unbedingt richtig sein. Wird eine Naturdarmsaite richtig behandelt, kann sie genau so lange halten wie eine gleich dicke Kunstsaite. Weil Naturdarm die Eigenschaft hat nach einer gewissen Spieldauer auszufransen, denken viele Spieler, dass die Saite bald reißen muss. Das ist nur bedingt richtig. Naturdarm wird aus zusammen gedrehten Faserbündeln aufgebaut. Mahr als die Hälfte des Saitenstranges muss durchtrennt sein, damit die Saite überhaupt schon reißen kann. Genauso verhalten sich die synthetischen Multifilamentsaiten. Vorteile: Nachteile:
Kunstsaiten Kunst- oder Synthetiksaiten ("synthetic gut") sind meist High-Tech-Produkte, an denen ständig weiterentwickelt wird, um deren Spielbarkeit der von Naturdarmsaiten anzugleichen, aber nicht auf die höhere Haltbarkeit verzichten zu müssen. Bei den Kunstsaiten gibt es eine Vielfalt an unterschiedlichen Strukturen und Materialien. Im folgenden wird kurz auf die wichtigsten Typen eingegangen. Nylonsaiten Der am meisten verwendete Saitentyp. Nylonsaiten gehören zu den preisgünstigsten Tennissaiten und bestehen meist aus einem monofilen (einfaserigen) Nylonkern und verschiedenartigen widerstandsfähigen Ummantelungen. Vorteile: Nachteile: Beispiel: Prince Tournament Club, DISCHO Nylon Tour
Multifilament-Saiten Um den Darmsaiten in den Spieleigenschaften möglichst nahe zu kommen, verdrillt man bei diesen Saiten viele dünne Einzelfasern (Microfilamente) zu einer Saite und ummantelt diese noch mit einem widerstandsfähigen Material. Vorteile sind hierbei höhere Elastizität und Spielbarkeit, aber solche Saiten fasern schnell auf und halten deshalb nicht lange. Zudem sind diese Saiten aufgrund der aufwendigen Herstellung nicht gerade billig. Vorteile: Nachteile: Beispiel: Tecnifibre X-R3, DISCHO Duratouch
Titanium-Saiten Im Zuge des Titanium-Booms bei Tennisschlägern gab es auch bald eine Welle von "revolutionären" Titanium-Saiten. Basierend auf Nylon- oder Multifilament-Saiten wird das Titan entweder außen auf die Saite aufgebracht, um das Material vor UV-Strahlung und Abrieb zu schützen, oder in die Fasern eingelagert, um die Spieleigenschaften zu verändern. Beispiel:
Kevlar Aus Kevlar werden Schußsichere Westen hergestellt. Wie Sie sich vorstellen können, ist dieses Material fast unzerstörbar. Kevlar ist schon länger verbreitet und besonders bei Spielern beliebt, denen die Bespannung schnell reißt. Da das Meterial sehr steif ist, wierd die Kevlarsaite oftmals mit einer Naturdarm- oder Nylonsquersaite kombiniert Vorteile: Nachteile: - Sehr steifes Saitenbett und dmit fühlt sich die Saite auf dem Rahmen sehr hart an. - Besonders erhöhte Zugkraft beim Ballaufprall - Normalerweise wird die Kevlarsaite mit einem anderen Saitentyp bei den Quersaiten kombiniert - Teurer als Nylon Polyestersaiten Polyestersaiten weisen eine äußerst einfache Konstruktion auf: Sie bestehen aus einem einzelnen Polyesterstrang und einer dünnen Beschichtung. Es gibt sie in verschiedenen Stärken (Durchmesser 1,20 bis 1,35 mm), wodurch man sich die Spieleigenschaften aussuchen kann. Polyestersaiten sind wenig elastisch, bieten aber eine hohe Ballbeschleunigung und sind sehr haltbar und witterungsbeständig. Der Preis liegt nicht viel höher als für Nylonsaiten. Vorteile: Nachteile: Beispiel: Signum Pro Poly Plasma, DISCHO Poly Premium Tipp:
Spezialkonstruktionen Neben den eben genannten Grundtypen gibt es noch viele weitere spezielle Saitenstrukturen und -materialien, die sich natürlich auch im Preis widerspiegeln. Allgemeine Hinweise zu Tennissaiten Um das beste aus seiner Bespannung herauszuholen, muß man noch etwas mehr tun als nur die beste Saite verwenden. Das richtige Bespannungsgewicht ist ungefähr genauso wichtig wie die Wahl des Schlägerrahmens. Allgemein gilt: je härter man bespannt, desto weniger Power und desto mehr Kontrolle hat man. Umgekehrt ergibt sich aus einer weicheren Bespannung eine höhere Ballbeschleunigung und damit verbunden ein Verlust der Kontrolle. Man sollte unbedingt an seiner Bespannungshärte herumprobieren; wenn man besser spielt - super, und wenn nicht, dann nimmt man beim nächsten Mal eben wieder das alte Gewicht. Saitendurchmesser Das ist das leichteste Teil des Puzzles. Sie müssen sich nur für eine dicke oder eine dünne Saite entscheiden. . Die meisten Spieler sollten ihre favorisierte Saite mit dem Durchmesser spielen, bei dem die Saite nicht so schnell reißt. Reißt die Saite bei dem Spieler so gut wie nie, sollte ein dünnerer Saitendurchmesser gespielt werden.. Dickere Saite: Dünnere Saite:
Bespannungshärte: Mit der Härte der Bespannung verhält es sich wie mit dem Durchmesser: Sie müssen nur entscheiden ob sie damit nach oben oder nach unten wollen. In der Regel verwenden die meisten Spieler die gleiche Saitenhärte für ihre Bespannungen. So geben die Rackethersteller Bespannungsempfehlungen für die einzelnen Schlägermodelle vor. und Sie sollten sich mit der Bespannungshärte auch in diesem vorgegebenen Bereich bewegen. Soll man jetzt den Schläger eher weicher oder härter innerhalb des möglichen und sinnvollen Bereiches bespannen?. Weichere Bespannung: Härtere Bespannung: Zur besseren Übersicht, inwiefern Bespannungshärte und Saitenstärke die Spieleigenschaften des Schlägers beeinflussen, wurden folgende Tabellen zusammengestellt:
Um die Haltbarkeit seiner Bespannung heraufzusetzen, sollte man seinen Schläger nie unnötig extremer Hitze, Kälte oder Feuchtigkeit aussetzen. Man sollte den Schläger immer in der dafür vorgesehenen Schlägerhülle aufbewahren. Bei Schlägern, bei denen die Saite am Kopf etwas vorsteht, sollte man ein Kopfschutzband anbringen (normales Klebeband), damit man erstens nicht mit der Saite am Boden reibt und zweitens kein Sand in die Ösen gelangen kann. |